03 Konzeption

Barmer Workshop


Am 15. November fand der Barmer Workshop statt, der in den Räumlichkeiten der Barmer selbst abgehalten wurde.

Im Folgenden wird beschrieben, wie wir die Szenarien mit den Mitarbeiter:innen Christine Kiemel, Lutz Katzke und Ingo Hölzer entwickelt haben und welche Ergebnisse aus dem Future Wheel hervorgingen. Darüber hinaus wurden weitere Informationen aus den Gesprächen während des Workshops gewonnen.

Ein wiederkehrendes Thema war dabei die Kostenfrage: Innovation wird zwar begrüßt, jedoch spielen die Kosten eine erhebliche Rolle.

Weitere diskutierte Aspekte umfassten die Optimierung und Veränderungen in der Versorgungsstruktur. So wurde beispielsweise erwähnt, dass Impfungen nicht zwingend von Ärzt:innen durchgeführt werden müssen (Neue Möglichkeiten in Apotheken). Ebenfalls wurde die abnehmende Anzahl von Arztpraxen auf dem Land thematisiert, was die Bedeutung digitaler Versorgung verstärkt. Die Barmer bietet bereits digitale Dienste wie Hautchecks und Telemedizin an. Die elektronische Patientenakte (ePA) und eCare-Initiativen, wie ein digitaler Schwangerschaftsbegleiter und ein Medikamentenplan, sind wichtige Treiber dieser Entwicklung.

Die Rolle von Innovation und künstlicher Intelligenz wurde ebenfalls hervorgehoben, zum Beispiel die Möglichkeit, dass KI in der Zukunft Pflegeaufgaben übernehmen könnte. Individualisierte Medizin und Frauenkrankheiten waren ein weiteres Thema. Individuelle Medizin ist zwar kostspielig, aber das Interesse an Gesundheit und Prävention wächst stetig. Auch der Rehabilitationsbereich gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Notwendigkeit politischer Rahmenbedingungen wurde betont, sowie die Möglichkeit, dass Krankenkassen neue Beitragsmodelle oder Bonusprogramme einführen könnten, um digitale Lösungen zu fördern.

Ein kritischer Punkt war der Umgang mit Daten: Es gibt viele verfügbare Daten, die jedoch aufgrund von Datenschutzbedenken nicht genutzt werden. Ein wichtiger Aspekt war, dass beispielsweise Lebensversicherungen keinen Zugang zu diesen Gesundheitsdaten erhalten sollten.

Zum Abschluss wurden Ideen diskutiert, wie die ePA ähnlich wie Amazon genutzt werden könnte, beispielsweise durch personalisierte Vorschläge, die jedoch ethisch verantwortungsvoll auf ePA und eCare übertragen werden sollten.

Insgesamt bot der Workshop eine Fülle an wichtigen Erkenntnissen und innovativen Ideen, die es uns ermöglichen, unser Konzept nicht nur zu verfeinern, sondern es auch zukunftsweisend und stärker auf die Bedürfnisse von Krankenkassen abzustimmen.

Szenario Konstruktion

Schlüsselfaktoren wie Nachhaltigkeit, Innovationen und die digitale Gesundheits- versorgung führte zum Szenario Die digitale Zukunft als Chance.

Hier steht die Integration von Innovationen im Mittelpunkt, um Diagnosen, Behandlungsziele inklusiver und effektiver zu gestalten, Ungleichheiten zu überwinden und eine nachhaltige, kosteneffiziente Zukunft zu schaffen.



Future Wheel BARMER

Im Rahmen unseres Future Wheel haben wir erforscht, was ein digitales Gesundheits- system bedeuten könnte. Eine zentrale Idee war der Digitale Assistent für Patient:innen, der bei der digitalen Navigation und der Optimierung von Behandlungen unterstützt. Eine weitere Diskussion beschäftigte sich mit Datenverwaltungen und neuen Möglichkeiten. Durch den Austausch und die Reflexion innerhalb des Teams erhielten wir wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung unserer Konzepte.











Wicked Problems


Eine anschließende umfassende STEEP-Analyse im Bereich der Frauengesundheit in Deutschland hat mehrere komplexe Probleme (Wicked Problems) aufgedeckt, die ein tiefgreifendes Verständnis und strategische Einordnung unserer Forschungsideen ermöglicht haben. Insgesamt wird die Frauengesundheit in Deutschland von Problemen beeinflusst, die aus einem Mangel an gendersensibler Forschung und eingeschränktem Zugang zur Gesundheitsversorgung resultieren (BMC Women’s Health, 2023). [11]

Historisch gesehen wurden medizinische Studien überwiegend an Männern durchgeführt, und die Ergebnisse wurden auf Frauen übertragen, ohne deren geschlechtsspezifische Bedürfnisse und biologische Unterschiede zu berücksichtigen. Dieser Forschungsmangel führt oft zu falschen Diagnosen und Behandlungen bei Frauen, insbesondere bei komplexen Erkrankungen wie Endometriose, einer Erkrankung, die schätzungsweise 10% der Frauen im gebärfähigen Alter betrifft und durch Forschungslücken oft zu verzögerten Diagnosen und suboptimalen Behandlungen führt (Endometriosis UK, n.d.). [12]

Zugangsbeschränkungen zur Gesundheitsversorgung stellen weltweit ein weiteres kritisches Problem dar. Frauen in vielen Teilen der Welt haben eingeschränkten Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten, besonders im Bereich der reproduktiven Gesundheit und Familienplanung, was zu einer Verschärfung gesundheitlicher Ungleichheiten führt. Stigmatisierung und Tabuisierung von Frauengesundheitsthemen tragen weiterhin dazu bei, dass Frauen zögern, medizinische Hilfe zu suchen, und dass ihre Symptome von Gesundheitsdienstleistern möglicherweise nicht ernst genommen oder falsch diagnostiziert werden.

Die Lösung dieser komplexen Herausforderungen erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der Forschung, medizinische Bildung, Patientenvertretung und öffentliches Bewusstsein einschließt. Es ist entscheidend, die gendersensible Forschung zu intensivieren, um die spezifischen Bedürfnisse und Unterschiede von Frauen in der Medizin besser zu verstehen und zu adressieren. Gleichzeitig sind Anstrengungen zur Verbesserung des Zugangs zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung für Frauen weltweit erforderlich, insbesondere in den Bereichen reproduktive Gesundheit und Familienplanung (BMC Medicine, 2023). [13]







Quellen:
[11]. (BMC Women’s Health, 2023 Chan, K., Rubtsova, A. & Clark, C. J. (2023). Exploring Diagnosis and treatment of premenstrual dysphoric disorder in the U.S. healthcare System: a Qualitative investigation. BMC Women’s Health, 23(1).)
[12]. (Endometriosis UK, n.d. #WhatIWishILEarned - PMDD; when it’s more than just PMS | Endometriosis UK. (o. D.). )
[13]. Shining a light on Endometriosis: Time to listen and take action. (2023. BMC Medicine, 21(1). )

Wheel of Reasoning & Theory of Change


Um unsere Ideen einzuordnen und ein Bild unserer Visionen zu kreieren, wurde ein Wheel of Reasoning erstellt. Es zeigte auf, dass das gewünschte Image der Frauengesundheit noch sehr weit entfernt liegt. Jedoch konnte man nun über Solutions und Opportunities eine Backcasting-Methode anwenden, um mögliche Ansätze zu generieren. Dadurch rücken die fehlende Forschung, der Datenaustausch und die Nutzung von ganzheitlichen Systemen/Plattformen für eine bewusste und sowohl daten- als auch technologiegestützte individuelle Medizin in den Fokus.

Dieser Fokus konnte dann durch die Methode der Theory of Change in Produktversionen, die langfristige Ziele beinhalten, umgewandelt werden. Lösungsansätze dabei waren eine neuartige Verknüpfung der elektronischen Patientenakte (EPA) mit Forschungsdaten sowie eine Art digitaler Patientencoach (ähnliche wie beim Barmer Workshop), der Betroffene unterstützt und Daten durch Einbindung von Tracking-/Zyklusdaten integriert und passende Behandlungsvorschläge auswertet. Ebenso entstand der dritte Lösungsansatz aufseiten der Ärzt:innen, da auch diese einen wichtigen Part in der Entwicklung einnehmen. Sie müssen über neue Forschungserkenntnisse in Kenntnis gesetzt werden, ohne viele Ressourcen oder Zeit aufzuwenden. Die Idee dabei wäre eine Plugin-Schnittstelle, die eine Diagnose-/Behandlung Unterstützung sowohl für Ärzt:innen als auch für die Patient:innen bietet.











Future Wheel


Das Future Wheel stellt eine äußerst sinnvolle Methode dar, um eine umfassende Analyse verschiedener Aspekte, darunter Gesellschaft, Politik, Ökologie, Technologie und Wirtschaft, durchzuführen. In unserer Anwendung haben wir diese Methode genutzt, um die verschiedenen Kategorien im Detail zu untersuchen und dabei die möglichen Entwicklungen und Chancen herauszuarbeiten. Die Methode ermöglicht es uns, nicht nur isolierte Ideen zu betrachten, sondern auch zu erkennen, wie diese aufeinander aufbauen können. Durch die Anwendung des Future Wheel haben wir einen tieferen Einblick in die Zukunftsperspektiven gewonnen und konnten besser verstehen, wie sich die verschiedenen Kategorien miteinander verknüpfen. Dies wiederum hat dazu beigetragen, Lösungsansätze zu entwickeln und innovative Ideen zu generieren. Die Analyse der Kategorien hat uns nicht nur geholfen, gegenwärtige Herausforderungen zu verstehen, sondern auch dazu angeregt, weiter zu denken und zukünftige Möglichkeiten zu erkunden. Die systematische Anwendung des Future Wheel hat somit nicht nur zu einer detaillierten Analyse geführt, sondern auch dazu beigetragen, umfassende und gut durchdachte Ideen für die Zukunft zu entwickeln.







Szenario & erstes Konzept


Mit Hilfe des Future Wheel wurde ein Szenario für das Jahr 2035 entwickelt. Die darin enthaltenen Neuerungen und Fortschritte haben das Potenzial, das Gesundheitswesen nachhaltig zu verändern. Hier sind die Hauptmerkmale dieses zukünftigen Szenarios:

Datenschutz-Gesetz angepasst:
Im Jahr 2035 wurde das Datenschutz-Gesetz überarbeitet, um den wachsenden Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden.

Integration von KI-Assistent/Triage in Paxen:
Die fortschrittliche Integration von KI-Assistenten und Triage-Funktionen in Paxen ermöglicht eine effizientere und präzisere medizinische Versorgung.

Akzeptanz der Bevölkerung:
Das Szenario zeichnet sich durch eine hohe Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber neuen Technologien im Gesundheitsbereich aus.

Fortgeschrittene Forschung zu Biomarkern:
Die Forschung zu Biomarkern hat sich weiterentwickelt und bietet innovative Ansätze für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten.

Existierender ePA-Datenpool:
Ein umfassender Datenpool in der elektronischen Patientenakte (ePA) ermöglicht eine effektive Zusammenstellung und Verwaltung von Gesundheitsdaten. Förderung der Individualmedizin/genderspezifischen medizinischen Forschung: Politische Maßnahmen unterstützen die Individualmedizin und fördern genderspezifische medizinische Forschung. Institutsübergreifender Datenaustausch: Der Datenaustausch zwischen verschiedenen Institutionen ist nahtlos und sicher möglich.

Medizinischer Einsatz von KI:
Künstliche Intelligenz wird aktiv für medizinische Zwecke eingesetzt, was zu präziseren Diagnosen und personalisierten Therapieansätzen führt.

Verfügbarkeit von Diagnose Technologien:
Fortgeschrittene Technologien zur Diagnostik stehen flächendeckend zur Verfügung und unterstützen die frühzeitige Erkennung von Krankheiten.

Vernetzte Gesundheitsdaten:
Gesundheitsdaten sind umfassend vernetzt, was die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch im Gesundheitswesen verbessert. Das Szenario beginnt mit der provokativen “Klo-Idee”, die darauf abzielt, die Aufmerksamkeit auf das Thema der Gender Data Gap zu lenken. Öffentlich zugängliche Testkabinen an zentralen Orten werden eingeführt und dienen als erste Anlaufstelle für präventive Tests.

Im zweiten Abschnitt des Szenarios werden präventive Maßnahmen, einschließlich Tests, von Krankenkassen übernommen. Standardangebote sind inkludiert, und Schnittstellen zu ePA und Ärzten stehen bereit. Die Testkabinen sind öffentlich gut zugänglich, und als Ausblick wird darüber nachgedacht, dass Chronisch Erkrankte auch die Möglichkeit haben, Tests mit einem HomePod durchzuführen, der von Ärzt:innen verschrieben und von der Krankenkasse finanziert wird. So wird eine umfassende und zugängliche Gesundheitsversorgung für alle Bürger gewährleistet.







Das Konzept basiert auf der unkonventionellen Idee, das Klo als zentrale Sammelstelle für diverse Tests zu nutzen. Personen betreten das Klo und führen verschiedene Tests durch, wie beispielsweise Urin- oder Bluttests über Menstruationsblut bei Menschen mit Uterus. Die Toilette wird dabei genutzt, um anhand von Biomarkern umfassende Daten zu sammeln. Diese Daten sollen mithilfe von KI und Data Analytics ausgewertet werden. Die Auswertung der Daten ist entscheidend und wird direkt an den Patienten zurückgespielt. Hierbei steht der Datenschutz im Fokus, und die Datenschutzlinien wurden entsprechend angepasst. Der Patient behält die Kontrolle über seine eigenen Daten. Die Idee, das Klo als Testkabine zu nutzen, verfolgt einen provokativen Ansatz, um Aufmerksamkeit für das Thema zu generieren. Jeder soll Zugang zur Testkabine haben, da die Gender Data Gap alle betrifft. Die erhobenen Daten können in die elektronische Patientenakte (ePA) integriert werden, und die Auswertung ist ebenfalls in der ePA für den Patienten einsehbar. Zusätzlich gibt es eine Schnittstelle für Ärzt:innen, die mit Zustimmung des Patienten detaillierte Daten einsehen können. Dieser Ansatz soll nicht nur Bewusstsein schaffen, sondern auch eine inklusive und transparente Möglichkeit bieten, Gesundheitsdaten zu sammeln, auszuwerten und zu teilen.











Sensor Technologien im Bezug auf smarte Toiletten


In unserer Recherche haben wir festgestellt, dass smarte Toiletten mit einer Reihe von Sensoren ausgestattet werden können, die verschiedene Arten von Proben effektiv analysieren. Diese Sensoren sind in der Lage, eine Vielzahl von Gesundheitsindikatoren zu erfassen und auszuwerten. Dazu gehören beispielsweise Sensoren zur Analyse von Urin und Stuhl, die wichtige Biomarker wie Glukosespiegel, verschiedene Hormone, Blutbestandteile und Mikrobiom-Kompositionen erkennen können. Moderne Sensortechnologien ermöglichen es auch, Veränderungen in der Zusammensetzung des Urins und Stuhls zu identifizieren, die auf bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, verschiedene Infektionen oder Darmgesundheitsprobleme hinweisen können.

Die Studie im JMIR Human Factors [14] und die YouTube-Demonstration von der Wissenschaftlerin Eva Wentik [15] zeigen, wie fortschrittliche Technologien in smarten Toiletten genutzt werden können, um präzise und zeitnahe Gesundheitsdaten zu liefern. Diese Daten können dann für eine proaktive Gesundheitsüberwachung und zur Früherkennung von Krankheiten verwendet werden. Die Möglichkeit, diese Daten in Echtzeit zu erfassen und zu analysieren, bietet einen signifikanten Vorteil für die persönliche Gesundheitsüberwachung und präventive Medizin.

Für die zukünftige Entwicklung und gesellschaftliche Akzeptanz von smarten Toiletten ist es entscheidend, die Öffentlichkeit über die Funktionsweise und den Nutzen dieser Sensortechnologien aufzuklären. Indem wir die technologischen Fortschritte in verständlicher und zugänglicher Weise präsentieren, können wir Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Privatsphäre adressieren und das Vertrauen in die Technologie stärken. Durch kontinuierliches Feedback und die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen können wir sicherstellen, dass die Entwicklung von smarten Toiletten den Bedürfnissen und Erwartungen der Nutzerinnen entspricht und einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leistet.



Quellen:
[14]. Hermsen, S., Verbiest, V., Buijs, M. & Wentink, E. (2023. Perceived use cases, Barriers, and Requirements for a Smart Health-Tracking Toilet Seat: Qualitative Focus Group study. JMIR human factors, 10, e44850. )
[15]. TEDx Talks. (2021, 10. Dezember. Smart Toilet – The future of Self-monitoring | Eva Wentink | TEDxBreda [Video]. )

Experteninterview

Experteninterview: Carrie Walter (co chief executive officer) | Clue


Das Interview dreht sich um die Entstehung und Entwicklung der App “Clue”, die von der dänischen Unternehmerin Ida Tin gegründet wurde. Ziel der App war es, eine nicht-invasive Methode zur Hormonmessung zu entwickeln, um Frauen bei der Verhütung und bei der Überwachung ihres Menstruationszyklus zu unterstützen. Ursprünglich sollte die App Hormone über Urin oder Speichel messen, aber aufgrund technischer Einschränkungen konzentrierte sich das Team schließlich auf die Entwicklung einer Periode-Tracking-App. Diese App wurde schnell populär, da sie eine der ersten ihrer Art war und sich durch einen wissenschaftlichen Ansatz und eine benutzerfreundliche sowie geschlechtsneutrale Gestaltung für ausgezeichnet.

Es wurden die Herausforderungen, vor denen Start-ups im Gesundheitssektor stehen, insbesondere in Bezug auf Finanzierung und Forschung betont. Sowie die Bedeutung von Abonnement-Einnahmen, da die Gesundheitsversorgung für Frauen oft nicht durch das Gesundheitssystem abgedeckt wird, was zu einer Abhängigkeit von alternativen Finanzierungsquellen führt.

Ein weiterer wichtiger Punkt des Interviews ist die Bedeutung der Datensammlung und -analyse für die Frauenmedizin. Es wird erörtert, wie die Sammlung von Daten über die App dazu beitragen kann, Krankheiten zu diagnostizieren und die Forschung in der Frauenmedizin voranzutreiben. Die Interviewte betont auch die Notwendigkeit, das Gesundheitssystem zugänglicher und integrativer zu gestalten, insbesondere im Hinblick auf die Gesundheit von Frauen.

Abschließend wird die Bedeutung der Integration verschiedener Gesundheitsdienste und der Einbeziehung von Verbrauchern in den Entwicklungsprozess von Gesundheitstechnologien hervorgehoben. Das Interview gibt Einblicke in die Herausforderungen und Chancen in der digitalen Gesundheitsversorgung, insbesondere im Bereich der Frauenmedizin.



[Abb.05] -Carrie Walter



[Abb.06] -Clue

Interview: Christine Kiemel | BARMER


Das Interview beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und Erfolge der BARMER im Bereich der Frauengesundheit. Ein Schwerpunkt liegt auf der digitalen Vorsorge bei Darmkrebs durch Testkits für zu Hause sowie auf der umfassenden Bereitstellung von Präventionsleistungen. Besondere Beachtung findet die Vorsorgefrüherkennung für verschiedene Krebsarten, wobei BARMER in die Senkung des Alters für Hautkrebs-Screenings investiert und ähnliche Überlegungen für Darmkrebsfrüherkennung anstellt. Obwohl spezifische Erfolge der BARMER in der Gendermedizin in jüngerer Zeit nicht detailliert erwähnt wurden, wird deutlich, dass das Thema ganzheitlich betrachtet wird. BARMER hat jedoch ein Auge auf die Spezialisierung in Frauenkrankheiten und bietet teilweise Behandlungen bei diagnostizierter Endometriose an. Zusatzleistungen sollen abhängig von identifizierten Versorgungsdefiziten entwickelt werden. In Bezug auf Technologie und Innovation bewertet das Interview die Rolle der elektronischen Patientenakte (ePA) und eCare in der Gendermedizin. Es wird die Möglichkeit der Integration von Präventionsmaßnahmen durch Apps und die potenzielle Verbindung von ePA-Daten mit weiteren Gesundheitsdaten für bessere Analysen angesprochen. Zudem wird auf die Bedeutung von Entspannungs- und Präventionsprodukten im Bereich der psychischen Gesundheit hingewiesen. Die Erkenntnisse aus dem BARMER-Interview bieten wichtige Ansatzpunkte für unser Projekt. Die Betonung von digitaler Vorsorge und Früherkennung unterstreicht die Relevanz von personalisierten Gesundheitslösungen. MEDORA könnte diese Aspekte aufgreifen, um Frauen gezielte Unterstützung für ein proaktives Gesundheitsmanagement zu bieten. Die Einbindung von ePA-Daten in MEDORA helfen, die Gesundheitsversorgung für Frauen zu verbessern. Zudem zeigt das Interview, dass noch Entwicklungspotenzial in der Gendermedizin besteht.